Zuhause dank Coronavirus? 10 Tipps, um die bergfreie Zeit zu überstehen

Seit einigen Tagen verbringe ich meine Zeit auf 35 Quadratmetern in der Münchner Innenstadt. Die Sonne genieße ich durchs geöffnete Fenster. Zukünftige Touren und Ausflüge sind vorerst abgesagt. Wie bei vielen anderen auch, wird sich mein Leben in den nächsten Tagen in den eigenen vier Wänden abspielen. Eine Zwangspause quasi. Damit wir unsere Freiheit bald wieder haben, sollten wir uns an die Pause halten. Alle. Deshalb hab ich 10 Tipps für euch, um das beste aus der neugewonnenen Zeit zu machen.

Eigenveranlasste Quarantäne

Ich muss vorab dazusagen, dass ich eine eher introvertierte Person bin. Mir fällt es nicht schwer, die Tür hinter mir zuzumachen und tagelang niemanden zu sehen und zu hören. Das habe ich auch vor der Corona-Krise schon in regelmäßigen Abständen so praktiziert.

Denn ich gehöre zu dem Menschenschlag, der die Energiereserven beim Alleinsein wieder auffüllt. Selbstverordnete Me-Time ist für mich wichtig. Ich bin zwar kein Arzt, kenn mich mit Selbstisolation aber bestens aus und kann deshalb viele Tipps aus Erfahrung geben.

1. Nicht zu viele Negativ-News konsumieren

Das ist für mich der wichtigste Punkt auf der Agenda. Nach drei Tagen Zuhause und einer schier endlosen Flut an Negativmeldungen, hab ich kurzerhand die minütlich aufpoppenden Push-Corona-Meldungen von Tageszeitungen und Medienhäusern deaktiviert. Zack. Einfach weg.

Die Zeit für Nachrichten nehm ich mir jetzt morgens, nach dem Aufstehen. Das war’s. Selbst die Zeit auf Social Media versuche ich zu verringern. Denn es tut mir nicht gut. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass euch das guttut. Gerade dann nicht, wenn ihr auch alleine Zuhause sitzt und auch erstmal nichts zu tun habt, als über all das nachzudenken.

Übrigens habe ich nicht alle Benachrichtigungen ausgeschaltet. Mein Handy informiert mich noch immer darüber, wenn auf dem Instagramkanal The Happy Broadcast wieder was gepostet wird. In den letzten Beiträgen ging es zum Beispiel um plastikfressende Raupen oder ein T-Shirt aus Algen, das so viel Sauerstoff wie ein 6 Jahre alter Eichenbaum produzieren kann. Da hab ich dann das Gefühl, dass die Welt doch nicht ganz verloren ist.

2. Kontakt zu Bekannten Halten

Dadurch, dass aktuell so viele Menschen Zuhause sind, ergeben sich plötzlich lange Telefonate. Das ist schön. Es ist nicht nur ein kurzes Update auf dem Arbeitsweg, sondern man kann sich für ein Gespräch Zeit nehmen. Ein tiefes Gespräch mit einer wichtigen Person, die leider viel zu weit weg wohnt, ist was ganz anderes als ein kurzer Update-Call.

Gebt dem also eine Chance. Verabredet euch zum Telefonieren. Denkt mal wieder an Bekannte, die überall in der Welt verstreut sind und von denen ihr schon so lange nichts mehr gehört habt. Jetzt ist der richtige Moment, um sich zu melden. Ehrlich zu fragen, wie es dem anderen geht, sich Zeit zum Zuhören zu nehmen und über Gott und die Welt zu quatschen.

Das ist natürlich nicht das selbe wie mit der besten Freundin im Café zu setzen, gemeinsam eine Bergtour zu unternehmen oder abends im Club zusammen zu tanzen. Aber vielleicht erweitert es den Radius ja auch wieder ein bisschen.

3. Lesen und sich Weiterbilden

Ganz ehrlich, wann hattest du zum letzten Mal wirklich ein Buch in der Hand? Ich lese so gerne und komme so selten dazu. Mal ein paar Seiten vor dem Einschlafen, aber das wars meistens auch. Jetzt, wo ich mal nicht mit Koffer packen beschäftigt bin, die Eindrücke der täglichen Abenteuer verarbeiten muss, oder mir bis in die Nacht auf Instagram die Finger wund tippe, habe ich plötzlich wieder Zeit dafür.

Zeit, um die Gedanken in einer Fantasiewelt auf Wanderschaft zu schicken. Das ist für mich fast so befreiend für den Geist, wie klare Bergluft einzuatmen. Macht es euch so richtig schön gemütlich. Mit Tee oder einem Glas Wein und lasst zu, dass ihr in fremde Geschichten eintaucht.

Natürlich könnt ihr die Köpfe nicht nur in Romane stecken, sondern auch mit Fachlektüre füttern. Dazu müsst ihr auch nicht in die Bibliothek. Es gibt so viele Bücher online und zum Lesen am Bildschirm. Wer kein Kindle besitzt, kann sich die App aufs Tablet oder das Handy laden und so auch aus der Quarantäne heraus beinahe die gesamte verfügbare Literatur konsumieren.

4. Sport machen

Nur Futtern, Lesen und Relaxen tut dem Körper auf Dauer halt auch nicht gut. Zwar ziehe ich kurzfristig daraus absolute Befriedigung, aber irgendwann überkommt auch mich wieder der Bewegungsdrang.

Aktuell spricht zumindest in Deutschland noch nichts dagegen, die Joggingrunde im Wald zu drehen oder am Seeufer entlangzuspazieren. Am besten natürlich ohne viele menschliche Kontakte, aber ein bisschen Bewegung an der frischen Luft hat noch keinem geschadet.

Wenn ihr hingegen an die Wohnung gefesselt seid, müsst ihr nicht tatenlos bleiben. Natürlich nur, sofern es euch gut geht und der Gesundheitszustand das zulässt. Allein auf YouTube gibt es zigtausende Videos unter dem Stichwort „Home Workout„.

Außerdem habe ich von Yogalehrern gehört, die aktuell keine Kurse abhalten dürfen und deshalb kurzerhand und ganz spontan Onlinekurse aufgenommen haben. Ein Lob an das Internet. So hilft uns die Digitalisierung sogar beim Fitbleiben weiter.

5. Bewusste Auszeiten gönnen

Sport ist gut, Bildung ist gut, Kontakte sind auch gut. Aber wann hast du dir zuletzt mal wirklich einen Abend nur für dich gegönnt? Manch einer kann vielleicht in der Badewanne entspannen. Dann mach das. Lass dir ein Schaumbad ein und lass es dir gutgehen.

Ich kann der Badewanne nicht viel abgewinnen. Aber ich brauche hin und wieder meine Offline-Zeit. Die Zeit, in der ich alles ausschalte. Nur die Kerzen flackern lasse. Auf die eigene Atmung höre und Gedanken kommen und wieder gehen lasse. Mehr nicht. Mir einfach eine Auszeit gönne.

Probier’s mal aus. Nimm dir mal wieder Zeit nur für dich selbst. Ohne technische Geräte. Ohne Buch. Ohne der ewigen Suche nach Beschäftigung. Schenk dir ein Gläschen Wein oder einen Tee ein und beschäftige dich mit dir. Hör in dich rein. Lern dich besser kennen. Wenn sonst nie Zeit ist, dann ist dafür jetzt Zeit.

Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Das müssen keine drei Stunden am Tag sein. Start mit 5 Minuten. Wenn du merkst, dass es dir guttut, dann steigerst du deine Auszeiten.

6. Zukünftige Touren planen

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Ziele sind wichtig. Sie lassen mich Zeiten überstehen, in denen ich gefühlt nur auf der Stelle trete. Das müssen aber nicht nur berufliche Meilensteine sein und die Zielsetzung soll auch nicht nur dazu dienen, ungeliebt Aufgaben abzuarbeiten. Klar, dadurch fühlt man sich produktiv und das ist auch wichtig.

Aber denke auch über Ziele nach, auf die du freust. Plane deine nächste Tour im Sommer. Denke über einen Campingausflug nach. Suche nach Hotels für die Herbstferien. Wenn du Ziele hast, auf die du hinfiebern kannst, machst du dir auch die Zeit, in der du gerade nichts tun kannst, erträglicher. Denn dann weißt du: Es kommt wieder was!

Ich beschäftige mich gerade mit meiner Urlaubsplanung im Herbst. Noch ist da nichts spruchreif, aber ich klicke mich durch so viele Texte und Beschreibungen, lese mich in Regionen ein und informiere mich über Hotels und Restaurants.

7. Richtig gut Kochen

In Zeiten, in denen ich viel unterwegs bin, esse ich meist on the Road oder im Hotel. Wenn ich dann nur kurz ein oder zwei Tage in München bin, spare ich mir meist den Einkauf und gehe auch hier auswärts essen. Durch den längeren Aufenthalt in der Stadt, habe ich endlich mal wieder Lebensmittel Zuhause.

Damit geht einher, dass ich auch koche. Und das macht mir gerade so viel Freude. Mein Kochtalent ist zwar mangels Übung noch ausbaufähig, aber auf Nudel- und Reisbasis bekomme ich mittlerweile doch das eine oder andere Gericht gezaubert.

Nehmt euch Zeit dafür, stellt euch an den Herd und lasst in den Töpfen vor euch etwas entstehen, worauf ihr euch gerade richtig, richtig freut. Ich liebe es, Selbstgekochtes zu essen. Auch, wenn der Abwasch am Ende natürlich unheimlich nervt.

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8. Bergzubehör ausmisten

Die aktuelle Skisaison ist vorbei. Für mich zumindest. Wenn du auch mit dem Winter abgeschlossen hast, dann ist doch nun ein guter Zeitpunkt, um die Ski in den Keller zu verräumen. Vielleicht kannst du ihnen auch noch eine schützende Wachsschicht überstülpen, bevor du sie einlagerst.

Ansonsten miste ich gerade aus. Ich habe mittlerweile so viele Outdoor-Sachen gehortet. Die brauche ich alle gar nicht und ziehe sie zum Teil auch gar nicht mehr an. Aufgeteilt wird also in Ware, die ich weggeben werde, und in mittlerweile unbenutzbare, kaputte Sachen, die schon längst auf dem Müll hätten landen sollen.

Man mag gar nicht glauben, wie viel Platz in einer 35 Quadratmeter Wohnung geschaffen werden kann, wenn man sich von manchen Sachen trennt. So könnt ihr den Frühjahrsputz auch direkt mit erledigen. Perfekt, oder?

9. Eine neue Sprache lernen

Zugegebenermaßen ist das ein Punkt, den ich mir immer wieder vornehme, aber nie umsetze. Ich rede mir immer selbst ein, dass ich kein Talent für Sprachen habe. Das hab ich meinen schlechten Schulnoten in Französisch und Englisch zu verdanken, glaub ich. Die haben mein Selbstbewusstsein dahingehend ganz schön untergraben.

Aber ganz ehrlich: Ich liebe Duolingo. Und hin und wieder verschlägt es mich doch auf diese App. Dann verbringe ich auch ganz viel Zeit darauf und freue mich über jeden kleinen Fortschritt, den ich mache.

Und wenn ich jetzt auch noch länger hier drin bin, werde ich vielleicht mal wieder mit einer neuen Sprache anfangen. Wie wäre es zum Beispiel mit Spanisch? Oder einer Auffrischung meiner Französischkenntnisse?

10. Zeit für einen Serienmarathon

Und manchmal will man sich gerade einfach nicht bilden, nicht über zukünftige Dinge nachdenken, keine neue Sprache lernen und nichts kochen. Manchmal will man sich einfach auf der Couch einmummeln, Netflix anschalten und die ganze Welt für einen Moment vergessen.

Und wisst ihr was? Das ist okay! Auch dafür ist jetzt ein wenig mehr Zeit. Gönnt euch einen Serienmarathon und lasst die Seele baumeln, wenn es euch gerade guttut. Das reale Leben klopft sowieso schnell wieder an.

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