Die Vögel haben vor dem Fenster schon längst ein Konzert angestimmt. Die ersten Sonnenstrahlen sind bereits über die umliegenden Berggipfel gekrochen. Keine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen. Ich schlage die Bettdecke zurück, setze mich auf und strecke mich an der Bettkante. Die Uhr zeigt halb sieben. Für einen schnellen Kaffee bleibt noch Zeit, dann ruft der Berg. Frühlingsskifahren im April steht auf dem Programm.
Morgenstund hat Gold im Mund
Um halb 8 stehe ich an der Talstation der Seekopfbahn. Es ist Donnerstag und ich nehme am Frühstart durchs Zürser Täli teil. Spätestens jetzt ist die letzte Müdigkeit verflogen. Voller Vorfreude sitze ich in der Sesselbahn, die in Richtung Sonne fährt. Und dann bin ich da. Nahezu alleine im Skigebiet Ski Arlberg. Abgesehen von mir sind nur der eine oder andere Mitarbeiter sowie 10 weitere Frühaufsteher unterwegs. Ich blicke mich um. Die Rillen auf den Pisten sind noch frisch. Die Morgenluft ist klar. Es fühlt sich gut an, so früh unterwegs zu sein und mitten im Skigebiet diese Ruhe und Einsamkeit erfahren zu können.
Traumabfahrt durchs Zürser Täli
Wir stehen am Einstieg der Piste. Unter uns im Zürser Täli hängen Nebelschwaden. Da werden wir wohl gleich reinfahren. Drei Schwünge noch, dann bin ich umgeben von Wolken. Die Sicht bleibt erstaunlich gut und wenige Meter später ist das Nebelband auch schon wieder vorbei. Und irgendwie sah es auch so cool aus, dass es gar nicht gestört hat. Im Gegenteil. Es hat die Morgenstimmung perfekt abgerundet. Und auch die Pisten sind gut. Entgegen meiner Bedenken. Ich hatte Angst, dass es durch die nächtlichen Minusgrade richtig hart sein würde. Das war es aber nicht. So war es genau richtig. Ohne Hügel, sehr griffig und noch unbefahren. Was für eine Traumabfahrt.
Anzeige | |
![]() | Das Skigebiet Ski Arlberg ist mit 305 Pistenkilometern das größte zusammenhänge Skigebiet Österreichs und ist noch bis 28. April 2019 geöffnet. Mehr dazu > |
Riesiges Skigebiet mit 305 Pistenkilometern
Nach den ersten Schwüngen über die unberührten Skipisten wartet der erste Einkehrschwung des Tages. Durch den frühen Aufbruch gab’s im Hotel noch kein Frühstück. Das wird jetzt im Restaurant Seekopf nachgeholt. Müsli, Spiegelei, verschiedene Wurst- und Käsesorten warten bereits. Gesättigt nehmen wir schließlich den Weg in Richtung St. Anton am Arlberg auf uns. Durch den Auenfeldjet und die Flexenbahn sind die Pisten von Warth-Schröcken über Lech Zürs am Arlberg bis nach St. Anton am Arlberg auf Skiern erreichbar. Somit ist das Skigebiet mit insgesamt 305 Pistenkilometern das größte zusammenhängende in Österreich.
Ausblick bis nach Deutschland
Weiter geht’s mit der Valluga-Bahn zum Vallugagrat hinauf. Ich trete auf die Aussichtsplattform und staune. Die Luft ist klar. So schweift der Blick in die Ferne. Ich sehe bis in die Schweizer Alpen hinein, kann die Wildspitze am Horizont erkennen und sogar bis nach Deutschland kann man blicken. Ganz im Hintergrund leuchtet der Gipfel der Zugspitze heraus. Wahnsinn. Ich verweile hier eine Weile. Sauge das Bild in mich auf und habe es nicht eilig, weiterzukommen. Das Treiben um mich herum blende ich aus. Stattdessen blicke ich einfach immer weiter geradeaus und genieße, dass ich genau jetzt genau hier stehen darf.
Der Weiße Rausch
Irgendwann schnalle ich die Ski trotzdem wieder an. Von hier oben startet die längste Skiabfahrt des Skigebiets. Über 9 km zieht sich der Weiße Rausch bis ins Tal hinab. Hier findet jährlich ja auch das spektakuläre Rennen zum Saisonende statt, an dem 555 Skifahrer um den Sieg kämpfen. Ich kämpfe nicht. Stattdessen genieße ich die Abfahrt. Vor allem im oberen Teil wirkt es richtig imposant und hochalpin. Rechts und links der Piste ragen Felsformationen in die Höhe. Dann wieder stehen meterhohe Schneewände am Pistenrand. Hier herrscht noch richtiger Winter. Jetzt weiß ich auch, woher die Abfahrt ihren Namen hat. Wie im Rausch geht’s für mich durchs weiße Winterwunderland nach unten. Und noch immer sind kaum sichtbare Spuren auf der Piste.
Energie tanken im Himmeleck
Nach dem Weißen Rausch folgt ein Besuch im ebenso wohlklingenden Himmeleck. Das Restaurant am Gampen ist für gute österreichische Küche bekannt. Ich nehme auf der Sonnenterrasse Platz, bestelle einen Kaiserschmarren und krame in der Jackentasche nach der Sonnenbrille. Die hat schon richtig Kraft. Entspannt strecke ich die Beine aus, lege den Kopf in den Nacken und lasse mich von den wärmenden Strahlen auf der Haut verwöhnen. So lässt es sich aushalten. Ein perfekter Abschluss für einen traumhaften Skitag im Frühling. So könnte die Saison ruhig noch ein bisschen weitergehen. Aber immerhin ist der Skibetrieb bis Ostern möglich …
Veröffentlicht von