Instagram-Hotspot Olpererhütte: So ist es wirklich

Die Hängebrücke an der Olpererhütte zieht zahlreiche Fotografen und Instagrammer von nah und fern an. Kein Wunder. Schließlich lädt die Brücke, die vor der eindrucksvollen Bergwelt der Zillertaler Alpen gespannt ist, geradewegs zum Knipsen des perfekten Fotos ein. Doch hält der Foto-Hotspot auch in Wirklichkeit, was er verspricht?

Hohe Erwartungshaltung

Etwa eine Stunde dauert die Wanderung vom Parkplatz am Schlegeisspeicher bis zur Hängebrücke. Wir starten unter der Woche. In der Nebensaison. Trotzdem sind wir nicht die einzigen, die den schmalen Pfad in Richtung Olpererhütte einschlagen. Zahlreiche andere Ausflugsgäste haben das selbe Ziel. Ich bin gespannt und meine Erwartungen sind hoch. Wie wird es wohl an der Hängebrücke aussehen? Und wo ist sie überhaupt? Mittlerweile stehen wir unmittelbar vor der Hütte. Von der Brücke ist keine Spur. Etwas weiter noch bergauf, dann ein Stück nach rechts hieß es in einem Blog, den ich zuvor gelesen habe. Wir schlagen den Weg ein und sehen etwa drei Minuten später etwas in die Höhe ragen. Das muss sie sein!

„Ich bin nur wegen der Brücke hier“

Eine Frau steht alleine auf der Brücke. Blickt in die Ferne und breitet die Arme beim Einatmen über dem Kopf auf. Sie legt den Kopf in den Nacken, genießt die Einsamkeit und die Aussicht. Die Frau scheint in sich zu ruhen. Aber nur, wenn man das Treiben rundherum ausblendet. Im Hintergrund klicken Kameras. Handys werden ausgerichtet und Fotografen wuseln auf der Suche nach der richtigen Perspektive hin und her. An der Brücke selbst hat sich eine Schlange gebildet. Kaum kehrt die posende Frau zurück, legt sich die nächste Person in der Mitte der Brücke beim Posen ins Zeug. Ob sie nur wegen des Fotos gekommen sei, will ich von der Frau wissen. Sie lacht: „Ja. Wegen der Brücke.“ Wie all die anderen wohl auch.

Hinter den Kulissen

Wir schauen uns um. Die Brücke ist nicht so groß, wie ich angenommen hatte. Auf etwa 10 Metern wird mithilfe der Hängebrücke ein steiler Wasserlauf überwunden. Sie hängt also nicht, so wie es auf manchen Fotos scheint, in schwindelerregender Höhe über dem Schlegeisspeicher. Dafür ist sie wackeliger als sie aussieht, wie ich mir strauchelnd eingestehen muss. Wir überwinden die Brücke. Checken die Perspektive von der anderen Seite. Vielleicht sehen die Fotos ja von hier noch viel besser aus. Nein.  Die Masse hat recht: Auf der Seite der Olpererhütte, etwas erhöht: Das ist der perfekte Ort für den Fotografen.

Das perfekte Foto

Jetzt ist es für mich so weit. Ich bin an der Reihe. Tausche Blicke mit Felix aus, der hinter der Kamera steht. Noch ein Stückchen nach links. Zu weit. Wieder zurück. Daumen hoch, perfekt. Ich hebe beide Arme. Grinse in die Kamera. Setze mich auf die Brücke. Blicke scheinbar gedankenverloren auf die andere Bergseite. Stehe wieder auf. Drehe mich um. Lasse mich von hinten ablichten. Lächle noch ein letztes Mal in Richtung Kamera. Bekomme ein erneutes Daumen hoch. Das Zeichen, dass bestimmt ein gutes Bild dabei sein wird. Dann tausche ich die Position mit dem nächsten Wartenden, der bereits ungeduldig auf die Uhr blickt …

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