Der erste Schnee ist immer irgendwie magisch. Wenn dicke Schneeflocken vom Himmel gleiten, verwandelt sich die Welt in ein Winterwunderland. Dann sieht alles so friedlich und freundlich aus, wie das Innere einer dieser kitschigen Glaskugeln. Und ja, dabei wird mir warm ums Herz. Genau diese Wärme macht sich breit, als wir vor Tux um eine der letzten Kurven fahren und plötzlich den ersten Schnee am Straßenrand entdecken. Er ist wieder da. Hallo Winter, wir werden eine tolle Zeit miteinander haben.
10 cm Schnee im Ort
Ich staune über die Menge an Schnee, die selbst im Ort schon liegengeblieben ist. Autos, Hausdächer und Bäume sind mit einer 10 cm dicken Schneeschicht bedeckt. Es ist schön, wieder durch Schnee zu laufen. Das Knirschen unter den Schuhsohlen wahrzunehmen und mit jedem Schritt ein bisschen einzusinken. Das habe ich vermisst, das hat mir gefehlt.
Mit jedem Meter in Richtung Gondel steigt auch die Lust aufs Skifahren. Das hat mir auch gefehlt. Vorfreude macht sich breit. Mein Herz klopft ein kleines bisschen schneller. Ich betrachte die Welt durch eine rosarote Brille. Die muss ich aber absetzen, als ich den Belag meines Skis in Augenschein nehme. Der sieht gar nicht rosarot, äh, rosig aus. Weiße Flecken deuten daraufhin, dass er eindeutig eine Wachsschicht vertragen könnte und die Kanten waren auch schon mal besser.
Aufwärmen zum Saisonstart
Und während meine Kanten im Skiservice aufpoliert werden, kümmere ich mich um meinen eingerosteten Körper. Ich lasse die Arme kreisen, dehne die Oberschenkelmuskulatur und locker die Beine. Ein paar ungewohnte Bewegungen stehen mir bevor, da kann es nicht schaden, den Körper vorher aufzuwärmen.
Damit steigert sich so die Vorfreude noch ein Stückchen weiter. Schließlich bin ich nicht hier, um kreative Turnübungen im Schnee zu machen und Hampelmänner zu hüpfen, sondern ich möchte die gefrorene Wand hinuntersausen. Jetzt. Sofort.
Endlich wieder Skifahren
Die Bindung macht Klick. Das löst einen wohligen Schauer aus. Hach, das Geräusch ist einfach zu vertraut. Ich schiebe die Skibrille auf die Nase und greife nach den Stöcken. Es kann losgehen. Motiviert gleite ich den Hang nach unten und … Moment! Was muss ich nochmal machen? Tief bleiben. Schwung einleiten. Hoch. Rum. Upps, Stockeinsatz vergessen. Hintern ist zu weit rausgestreckt. Ach Herrje, es gibt so viel zu beachten.
Und jetzt sind vor mir auch noch einige Hügel. So richtig koordiniert ist der Ablauf noch nicht. Über den einen oder anderen Hügel doppe ich einfach drüber. Macht nichts. Ich mahne mich selbst zum locker bleiben und halte erstmal an. Nochmal von vorne. Klappt doch schon besser. Hops, hops, hops. Drei Hügel gemeistert. Den vierten kriege ich wieder nur so halb.
Aber schon nach der Hälfte der Piste fühle ich mich wohler. Immer mehr traue ich mich, auch die Kanten wieder ein bisschen mehr in den Schnee zu pressen. Auch die Geschwindigkeit kommt hinzu. Ja, ich werde ein bisschen schneller und es ist schön! Es ist schön, wieder auf Skiern zu sein. Es ist schön, den Fahrtwind im Gesicht zu spüren. Es ist schön, durch den weichen Neuschnee zu gleiten und keine einzige Eisplatte zu spüren. Es ist schön, so voll konzentriert bei mir selbst zu sein. Ich fühle mich wohl!
Doch machen wir uns nichts vor: Mein Skivorbereitungstraining ist etwas zu kurz ausgefallen. Um ehrlich zu sein hat es gar nicht stattgefunden. Das werfen mir meine Oberschenkel nun auch vor. Sie brennen.
Pause im Natur Eis Palast
Zeit für eine Pause. Aber nicht auf der Hütte, sondern es geht in den Gletscher hinein. Genauer gesagt, in den Natur Eis Palast. Das ist eine unterirdische Schneehöhle. Wir werden mit Helmen ausgestattet, lassen die Ski an der Bergstation der Gefrorenen Wand und folgen dem Guide in den Tiefschnee hinein. Es ist schon Abenteuer genug, überhaupt zum Eingang zu kommen.
Der Eingang ist übrigens super unscheinbar und erinnert ein bisschen an den Zugang einer selbstgebauten Schneehöhle. Dieser Eindruck verschwindet, sobald ich ins Innere trete. Denn da ist alles viel größer als in der erwähnten Schneehöhle. Durch eisige Tunnel geht es über Treppen und Leitern tiefer in die Gletscherspalte hinein. Über meinem Kopf baumeln teilweise meterlange Eiszapfen. Es ist wie in einer anderen Welt. Irgendwie magisch.
Und dann fahren wir auch noch mit dem Boot durch einen Eiskanal. Mit einem Schlauchboot unter Tags. Über Wasser, das eigentlich gefroren sein müsste. Es ist verrückt. Und könnte auch ein Szenario aus einem Fantasy-Film sein, so unwirklich wirkt das hier.
Mögen die Winterspiele beginnen
Anschließend habe ich wieder Kraft für die letzten Schwünge und ein Dauergrinsen im Gesicht. Das war der perfekte erste Skitag. Kaiserwetter, super Pisten und eine coole Erfahrung unter Tage. Hier hat alles gepasst. Jetzt freue ich mich auf viele weitere Skitage und auf viele weitere Tage im Schnee.
An Schnee mangelt es aktuell zumindest nicht. Es schneit und schneit und schneit und schneit und scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen. In einigen Skigebieten mussten sogar schon die Lifte geschlossen bleiben und in anderen Regionen waren Straßen aufgrund von Lawinengefahr gesperrt.
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