Ganz allein in Ischgl: Glücksgefühle beim Skifahren und bereit fürs Opening!

Niemand da. Vor mir liegt nur eine frisch präparierte Skipiste. Im Hintergrund brummt ein Pistenbully. Hier laufen die letzten Vorbereitungen vor dem Saisonstart. Ich genieße schon mal den Ausblick auf die verschneiten Hänge in der Umgebung. Dann rastet die Bindung ein. Die Skibrille schiebe ich übers Gesicht. Ich bin bereit. Bereit für die erste Abfahrt über die Skipisten in Ischgl. Und das noch vor dem offiziellen Opening.

Verwirrte Blicke im Tal

Bei unserer Ankunft in Ischgl haben wir keinerlei Probleme bei der Parkplatzsuche. Das Auto stellen wir direkt vor der Silvrettabahn ab. Auf dem Platz vor Kuhstall, Fire & Ice und Co. ist es noch ruhig. Die Hotelfenster rundherum sind noch dunkel. Einige Unterkunftsbetreiber laufen aufgeregt umher, räumen Einfahrten frei oder dekorieren den Eingangsbereich. Es ist ein geschäftiges Treiben. Eine erwartungsvolle Atmosphäre liegt in der Luft. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

Ich schlüpfe in die Skischuhe. Die Ski liegen vor mir auf dem Platz. Eine Gruppe beobachtet uns. Steckt die Köpfe zusammen und ist sichtlich amüsiert. Einer löst sich, kommt auf uns zu. Er macht uns darauf aufmerksam, dass das Skigebiet noch nicht geöffnet habe.

Und als wir dann mit geschulterten Ski in Richtung der Talstation marschieren, folgen uns weitere verwirrte Blicke. Aber wir haben das Datum des Saisonstarts nicht verwechselt. Wir werden tatsächlich schon einen Tag zuvor die Skipisten testen.

Alles wirkt schon fertig

Die Gondel schwebt nach oben. Ich blicke auf schneebedeckte Hausdächer, weiße Berggipfel rundherum und auf breite, präparierte Skipisten. Die liegen einfach ganz leer unter uns. Die gleichmäßigen Abfahrten laden schon von oben zum Skifahren ein. Ja, ich hab Lust!

Die Vorfreude steigert sich noch, als ich an der Idalp aussteige. Unter meinen Skischuhen knirscht der Schnee. Das Geräusch liebe ich. Dann hebe ich den Kopf und lasse den Blick schweifen. Das Skigebiet ist bereit. Es schaut aus, als sei alles schon fertig. Rundherum schaue ich auf präparierte Abfahrten, die sich zwischen den verschneiten Bergen hinabschlängeln. Zum Saisonstart werden hier über 130 Pistenkilometer öffnen. Das sind dann aktuell die meisten geöffneten Abfahrten in den Alpen!

Wir wollen von ganz oben starten. Also geht’s noch weiter hinauf mit der Gratbahn zum Pardatschgrat. Ich lehne mich über den Sicherheitsbügel. Meine Ski schweben über einer Piste, auf der nicht eine einzige Spur ist. Nicht einmal ein Skigebietsmitarbeiter ist hier schon runter gefahren. Ich kann’s kaum erwarten.

Glücksgefühle pur

Endlich rastet die Bindung ein. Aufgeregt klatsche ich in die Hände. Ein Grinsen macht sich breit. Ein Grinsen, das bis unten im Gesicht kleben bleiben wird. Es ist mega. Die Piste ist perfekt. Nicht zu weich, nicht zu hart, genau richtig! Endorphine breiten sich aus. Mit jedem Schwung mehr. Und noch mehr. Ach, ist das genial! Schnee staubt hinter mir auf.

Sogar die Sonne kommt raus und legt einen warmen Filter über die Umgebung. Kann es denn noch besser werden? Es wirkt beinahe unrealistisch. Und in dem Moment blende ich alles andere aus. Ich bin hier. Hier auf der Piste in Ischgl und ich genieße den Moment. Das sind Glücksgefühle pur. Gemischt mit brennenden Oberschenkeln. Aber die gehören nun mal dazu.

Auf dem Beifahrersitz der Pistenraupe

Außerdem kann ich mich ja anschließend ausruhen. Nicht auf einer Hütte, die haben ja noch zu. Stattdessen nehme ich auf dem Beifahrersitz einer Pistenraupe Platz. Denn die Spuren, die ich im Schnee hinterlassen habe, müssen ja wieder weg. Seit zwei Wochen sind die Pistenraupenfahrer hier schon im Einsatz. Dann haben sie den Schnee, der frisch gefallen ist oder produziert wurde, im Skigebiet verteilt.

Dafür gibt es in den Pistenraupen sogar ein Gerät, das anzeigt, wie viel Schnee wo liegt. Das funktioniert mit GPS. So weiß der Fahrer genau, wo es noch an Schnee fehlt. Gemeinsam walzen wir über die Piste. Pro Nacht sind die großen Geräte fünf bis sechs Stunden mit dem Präparieren beschäftigt. Ganz schön lange.

Aber die Mühe lohnt sich. Ich blicke durch das Fenster auf der Rückseite nach draußen. Hinter uns ist wieder eine makellose Piste zu sehen. Ein bisschen Fingerspitzengefühl braucht es dafür schon, meint Pistenraupenfahrer Erwin. Er kann zum Beispiel die Stärke und Schnelligkeit der Walze einstellen. Ansonsten ist außer einer Einschulung kein spezieller Führerschein notwendig.

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Wäre ich ein guter Seilbahnmitarbeiter?

Ohne die Einschulung darf ich den Pistenbully aber nicht einfach so steuern. Ist vielleicht auch besser so. Wer mich kennt weiß, dass meine Fahrkünste selbst beim Autofahren noch stark ausbaufähig sind. Stattdessen statte ich den Seilbahnern in der Bergstation der neuen Velilleckbahn einen Besuch ab. Die Bahn dreht hier schon Proberunden.

Auf einem großen Display leuchten verschiedene Lämpchen und Anzeigen. Die Sessel sind farbig dargestellt. Daneben sind verschiedene Messgrößen wie die Geschwindigkeit und die Windstärke angegeben. Vor dem Display gibt es ein Kontrollmischpult mit verschiedenen Knöpfe. Auf einem steht „langsam“. Auf dem daneben „sehr langsam“. Maschinist Albert gibt mir das Go. Ich habe nun die Herrschaft über die Geschwindigkeit der Sesselbahn.

Sie fährt jetzt sehr langsam. Dann gebe ich wieder Vollgas. Bis zu 6 m/s legt die Seilbahn zurück. Damit ist sie die schnellste Sesselbahn im Skigebiet. Krass. Die Sessel kommen regelrecht angerauscht. Beim Zuschauen von außen kommt mir das schon sehr schnell vor. Aber zum Glück wird die Geschwindigkeit bei Einfahrt in die Station ja automatisch gedrosselt. Ihr müsst also nicht auf- und abspringen.

Bereit für SEEED? Ja!

Hier wird so kurz vor dem Saisonstart nur noch an den Feinheiten gearbeitet. An sich ist alles bereit. Und ich freue mich schon darauf, wenn die Pisten offiziell öffnen. Fast noch mehr freue ich mich auf das Top of the Mountain-Konzert zum Saisonstart. Dann wird nämlich Seeed auf der Bühne im Skiort stehen und gemeinsam mit den Skifahrern und Feierwütigen den Winter in Ischgl Willkommen heißen.

Die Bühne steht schon. Von hinten laufe ich durch eine Art Vorhang hindurch und stehe plötzlich im Rampenlicht. Ich werfe feierlich die Arme in die Luft, blicke auf den riesigen Platz vor mir und stelle mir vor, wie sich die Stars hier wohl fühlen müssen. Dann ist der Vorplatz nämlich brechend voll. Meine kurze Bühneneinlage kriegt jedoch keiner mit. Noch herrscht hier gähnende Leere …

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